Frida: Vom Tod zum Leben. Die Geschichte eines Wunders mitten in Ruanda.

Wenn Nachbarn plötzlich Feinde werden

Frida ist ein ganz normales ruandisches Mädchen mit einer nicht ganz einfachen, aber schönen Kindheit inmitten ihrer Großfamilie. Sie geht zur Schule, zur Kirche, muss als einziges Mädchen viel im Haushalt helfen und findet dennoch Zeit zum Spielen. Als der Schulleiter eines Tages in die Klasse kommt und die Kinder auffordert, je nach Volkszugehörigkeit aufzustehen, weiß sie nicht einmal, ob sie eine Hutu oder eine Tutsi ist. Sie lernt jedoch schnell, dass sie eine Tutsi ist, und dass das in diesen Zeiten nichts Gutes bedeutet. Zunächst ist da nur ein unangenehmes Gefühl, doch nach und nach wird die Bedrohung immer realer. Schließlich eskaliert die Lage, und Frida und ihre Familienmitglieder versuchen ihr Leben zu retten.

Eine wahre Geschichte

Frida ist eine der Überlebenden des Völkermordes. Sie ist 14, schwer traumatisiert und muss sehen, wie sie nun mit ihrem Leben zurechtkommt. Sie findet Halt in einer christlichen Gemeinde, lernt dort ihren Mann kennen und gründet schließlich eine eigene Familie. Sie schafft es sogar, den Mördern ihrer Familie zu vergeben. Doch die Erinnerung an ihre eigene Geschichte und die Geschichte des Landes bleibt immer im Bewusstsein.

Zu Beginn des Buches liest man eine interessante Darstellung der Lebenssituation einer recht gut gestellten Familie, die in Ruanda auf dem Land lebt. Im Laufe der Zeit, wenn die Bedrohung zunimmt, wird die Lektüre immer beklemmender. Mit Entsetzen und Unglauben verfolgte ich schließlich die Ereignisse während des Völkermordes. Auch wenn man aus den Nachrichten und durch Zeitungsartikel von den vielfältigen Greueln weiß, ist es doch etwas anderes, dies anhand des Berichts einer Überlebenden zu erfahren. Während die Statistiken mit den Zahlen der Getöteten abstrakt bleiben, geht der Bericht einer Augenzeugin und Betroffenen unter die Haut.

Welche Schwierigkeiten die überlebenden Tutsi auch später noch hatten, wie wenig Hilfe für die traumatisierten Menschen da war, wie viel verdrängt wurde, davon hat der durchschnittliche deutsche Leser keine Ahnung. Umso wichtiger die Aufklärung durch dieses Buch.

Fazit: Ein bewegendes Buch, das jedem zu empfehlen ist, der eine Innensicht des Völkermordes von Ruanda kennenlernen möchte. Jedem, der verstehen möchte, warum das Zusammenleben der Völker dort auch heute noch so schwierig ist. Und jedem anderen eigentlich auch.

Autorin:
Frida Umuhoza Gashumba, geboren 1980, überlebte als Vierzehnjährige den Völkermord in Ruanda. Heute ist sie verheiratet, hat zwei Kinder und lebt nach wie vor im Land.
Sandy Waldron half ihr, ihre Erlebnisse niederzuschreiben.

Das Buch:
Frida Gashumba, Sandy Waldron: Frida. Vom Tod zum Leben. Die Geschichte eines Wunders mitten in Ruanda. Mit einem Nachwort des Herausgebers der englischen Ausgabe. cap-books 2008. Broschiert, 180 Seiten. Euro 12,95, ISBN 978-3867730372

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