Marc Elsberg: Blackout. Morgen ist es zu spät

Als bei einem Stromausfall in Mailand die Ampeln ausfallen, gerät der Informatiker Piero Manzano in einen Unfall. Stunden später sitzt er in seiner dunklen Wohnung und kommt auf die Idee, seinen Smart Meter – einen intelligenten Stromzähler – einmal näher anzuschauen. Er entdeckt einen Code, der dort nicht sein sollte und vermutet einen Hackerangriff. Aber die Verantwortlichen tun seine Vermutung als dummes Gerede ab, schließlich ist mittlerweile ganz Europa ohne Strom. Manzano muss die Sache selber in die Hand nehmen …

Sehr spannend schildert Elsberg, wie europaweit das Stromnetz zusammenbricht und was es für Folgen hat, wenn tage- und wochenlang kein Strom da ist und auch keine Versorgung aus benachbarten Gebieten erfolgen kann, weil diese ebenfalls betroffen sind. Die Handlung springt in jedem Kapitel zu einem anderen Protagonisten, mal werden die Ereignisse aus der Sicht einer Mitarbeiterin der Bundesregierung gezeigt, mal ist es ein Beamter von Interpol in Brüssel, seine Eltern in Frankreich, ein Kraftwerksmitarbeiter in Österreich oder ein deutscher Kriminalbeamter. Ganz am Anfang fiel es mir etwas schwer, den Überblick zu behalten, aber nach einer Weile hatte ich die Personen so gut kennengelernt, dass ich den Faden nicht mehr verlor.

Ich muss gestehen, dass ich das Buch atemlos verschlungen habe, regelrecht gierig. Ich kann nicht beurteilen, ob auf die geschilderte Weise wirklich ein solch weiträumiger Stromausfall erzeugt werden könnte, möglicherweise wären auch die Folgen nicht genau so, sondern ähnlich, aber das ist ja egal. Die Auswirkungen eines tagelangen Stromausfalls, noch dazu im Februar, wären verheerend! Ich neige eigentlich weder zu Panik noch zu Paranoia, aber ich habe mich mehrfach dabei ertappt, dass meine Gedanken beim Lesen abgeschweift waren: Ich legte in meinem Kopf eine Einkaufsliste an, um Notfallvorräte anzulegen und überlegte, wie viel ein Notstromaggegat wohl kostet.

Erschreckend realistisch, sehr spannend und teilweise auch irgendwie gruselig. Ein Thriller, den nicht nur Liebhaber des Genres lesen sollten, sondern auch alle, die wissen wollen, wie abhängig sie eigentlich sind.

Wer nicht warten will, bis er die 800 Seiten von Blackout durch hat, kann auf der Seite zum Buch schon mal bei einem Quiz seine Kenntnisse überprüfen oder sich die Überlebenstipps durchlesen.

MarcElsberg: Blackout. Morgen ist es zu spät. Blanvalet 2012. 800 Seiten, Euro 19,99, ISBN 978-3-7645-0445-8

8 Replies to “Marc Elsberg: Blackout. Morgen ist es zu spät”

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  2. “Ich kann nicht beurteilen, ob auf die geschilderte Weise wirklich ein solch weiträumiger Stromausfall erzeugt werden könnte, möglicherweise wären auch die Folgen nicht genau so, sondern ähnlich, aber das ist ja egal.”

    Vielleicht mal diese Studie gegenlesen … https://www.cybersecurityaustria.at/CSA/HOME_files/CSA%20-%20Smart%20Metering%20und%20mögliche%20Auswirkungen%20auf%20die%20nationale%20Sicherheit%202.pdf

    An diesem Thema dürfte was dran sein :-(.

    • Das werde ich mir mal ansehen. Bis her haben wir zum Glück herkömmliche Stromzähler.
      Aber es hängt ja noch viel mehr dran. Beispielsweise meinte mein Mann, viele Toilettenspülungen wären nicht stromabhängig, sondern würden durch den Leitungsdruck funktionieren. Aber wie gesagt, das sind nur Details …

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  7. Das Buch ist meiner Meinung nach eine Kaufempfehlung, gerade wenn man Einblick in die Materie hat. (Elektrotechnik/IT) hat. Es werden parallel verschiedene Geschichten in versch. Orten Europas gesponnen, die mehr oder weniger den Gesamtkontext sowie den Haupthandlungsfaden tragen, denen man aber dennoch gut folgen kann. Wollte das Buch zeitweise gar nicht mehr weglegen, da durchgehend Spannung aufbaut wurde.
    Aber es ist wie mit so vielen Dingen – das alles ist natürlich Geschmackssache. Ich denke ich werde mir auch ein anderes Buch von diesem Autor zu Gemüte führen.

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