Glück im Unglück

Na ja, Unglück ist ein bisschen übertrieben. Aber ein wenig traurig war ich schon, als ich merkte, was passiert war.

Aber von vorn: Relativ früh heute Morgen klingelte es und ein Paketbote drückte mir ein recht großes, flaches Päckchen in die Hand. Oh, von einem Verlag! Was habe ich denn schon wieder bestellt? (Ich verliere da manchmal den Überblick …) Gespannt packte ich das Buch aus. Sicherlich erschien dann ein großes Fragezeichen auf meinem Gesicht, als ich den Titel las: „Die wunderbare Welt von Fräulein Klein. Backzauber und Dekolust“. Ein Backbuch hatte ich aber ganz sicher nicht bestellt! Also schaute ich mir die Lieferunterlagen genauer an und stellte fest, dass es sich um ein Buch handeln sollte, um das ich mich bei Blogg dein Buch beworben hatte. Ein Backbuch? Ich? Ich backe zwar ganz gerne, aber das wüsste ich.

Zurück an den Computer und in meinen Mails gestöbert. Ja, da war es: Ich hatte mich für „Vom Glück mit Büchern zu leben“ beworben. Dass ich bei diesem Titel nicht widerstehen konnte, könnt ihr euch ja denken … 😉 Und es war tatsächlich von gleichen Verlag, also waren beim Verpacken vermutlich die Listen durcheinandergekommen. Nun war es also stattdessen ein Kochbuch geworden. Hm.

Aber erst einmal schrieb ich an Blogg dein Buch, was ich denn nun machen solle. Zurückschicken? Trotzdem rezensieren? Schon wenige Stunden später kam über Facebook eine Reaktion: Der Callwey Verlag habe sich entschieden, dass alle Rezensenten das Kochbuch behalten dürfen und trotzdem noch das richtige Rezensionsexemplar zugesendet bekommen. Eine tolle Entscheidung!

Endlich durfte ich das eingeschweißte Buch auspacken, das ich blöderweise mit zum Schreibtisch genommen hatte und das mich schon die ganze Zeit gelockt hatte: „Pack mich aus! Blätter mich durch!“

Was für ein schönes Buch! Ich war sofort davon angetan: schöne Bilder, lecker klingende Rezepte, hübsche und anscheinend einfach umzusetzende Dekoideen. Jedenfalls habe ich mich nach Feierabend gleich hingesetzt und in Ruhe alles durchgeblättert. Die Rezepte klingen wirklich lecker und auch nicht zu schwierig. Zuerst dachte ich, ich probiere morgen am Feiertag gleich mal eins aus, aber so einfach ist das nicht. In jedem Rezept kommen Zutaten vor, die ich nicht zu Hause habe, wie Lebensmittelpaste, Ricotta, Grenadinesirup oder Guiness. Ja, teilweise habe ich noch nie davon gehört: Sakura, Candy Melts, Matcha Teepulver. Zum Glück werden am Ende Bezugsquellen genannt, für den (sehr wahrscheinlichen) Fall, dass ich nicht alles in meinem Supermarkt bekomme.

Gerade die (zumindest für mich) ungewöhnlichen Zutaten und Kombinationen wie Erdbeeren mit Zitronengras finde ich unheimlich reizvoll.

Die Dekotipps sind oft sehr einfach, sodass ich häufig dachte, dass ich da auch selber hätte draufkommen können. Aber genau das ist der Punkt: Ich würde nicht selber draufkommen, ich bin nicht sehr kreativ und bin immer dankbar für solche einfachen Ideen. Bei einem Vorschlag habe ich allerdings gezweifelt, ob es sich dabei um einen Fehler handelt: „… altes Geschirr verwendet, das ich vor ein paar Jahren auf einem Flohmarkt entdeckt und bunt gemischt habe. Gleiches gilt für die alten Papiertaschentücher, die an einer Schnur aufgereiht, eine wunderbare Wimpelgirlande ergeben.” (S. 24) Alte Papiertaschentücher? Ich behalte besser für mich, welche Assoziationen ich dabei habe. Ich vermute hoffe sehr, dass Stofftaschentücher gemeint sind …

Aber ich sagte noch nichts zum Aufbau des Buches: Die Rezepte sind nach Jahreszeiten geordnet, in einer Spalte am Rand werden die dazu passenden Dekorationen erläutert, teilweise sind die Basteltipps aber auch auf eigenen (Doppel-)Seiten dargestellt. Die Fotos zeigen viele Details, was für mich immer wichtig ist: Es fällt mir leichter, wenn ich weiß, wie es am Ende aussehen muss. Für absolute Backanfänger ist das Buch wahrscheinlich nicht so geeignet, manchmal wird die Kenntnis gewisser Schritte vorausgesetzt. Experte muss man aber keinesfalls sein.

Ein weiteres Plus: Es gibt ein Lesebändchen. Ich habe ja ein Faible für Bücher mit Lesebändchen (sagte ich das schon mal? 😉 ), aber bisher kein einziges Backbuch, das eins hat. Toll! Überhaupt ist die Aufmachung einfach hochwertig und liebevoll gemacht.

Wenn ich es mir recht überlege, dürfen den Verlagen gerne öfter solche Verpackungsfehler passieren. 😉 Und nun warte ich gespannt auf auf „Zum Glück mit Büchern zu leben“. Obwohl ich dazu eigentlich kein Buch brauche – ich kenne es ja, das große Glück!

Yvonne Bauer: Die wunderbare Welt von Fräulein Klein. Backzauber und Dekolust. Callwey 2012. 160 Seiten, Euro 19,95, ISBN 978-3-7667-1981-2. Zu bestellen im Callwey-Shop.

Einen Blick ins Buch gibt es hier. Und hier geht es zum Blog von Fräulein Klein.

0 Replies to “Glück im Unglück”

  1. Dankeschön :-)! Da bin ich ja froh, dass es noch gut für Dich ausgegangen ist. Ich freue mich sehr, dass Dir das Buch gefällt.
    Ich kann Dich auch beruhigen, denn es handelt sich ganz sicher um Stofftaschentücher – Lach! Und die wurden sogar von mir eigens ausgekocht :-)))!
    Die Bezugsquellen hinten im Buch sind die Adressen, wo ich meine Sachen, die ich nicht im Supermarkt bekommen habe, bezogen habe!
    Granatapfelsirup bekommt man aber eigentlich überall, auch hier wo ich wohne und das will was heißen :-)!
    Nochmal ganz vielen herzlichen Dank für Deine netten Worte, ich freue mich sehr darüber!

    Viele liebe Grüße
    Yvonne

  2. Klingt nett, das Buch, und sieht hübsch aus.

    So was hatte ich neulich auch. Ich wollte “Kabulski und Zilliohwiewunderbarschön” und bekam “Akhil Kakerlake und Neena Stinkefisch”. Über Letzteres hab ich schon geschrieben, ein sehr schönes Buch. 🙂

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