Lea Korte: Das Geheimnis der Maurin

Als ich den ersten Band der Reihe, Die Maurin gelesen habe (Rezension) wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht, am liebsten sofort! Es hat nun doch einige Zeit gedauert, bis die Fortsetzung erschien und dann noch einmal, bis ich sie tatsächlich gelesen habe. Ich hatte ein bisschen Angst, dass ich zu viel vergessen habe und eigentlich den ersten Band vorher noch einmal lesen müsste. Das hätte sicher nicht geschadet, aber nein, es war nicht nötig: Ich bin sehr schnell wieder in die Handlung hineingekommen, habe mich an die Protagonisten erinnert und nach und nach auch an das, was bisher geschah. Das Personenverzeichnis hat mir dabei sehr geholfen. Dem Lesevergnügen stand also nichts im Wege!

Nachdem die katholischen Könige die Herrschaft über Granada errungen haben, entschließen sich die Muslimin Zahra as-Soulami und ihr christlicher Partner und Vater ihrer Kinder, Jaime de Córdoba, mit ihrer Familie nach Portugal auszuwandern. Auf dem Weg wird ihr Treck überfallen, die Wertsachen gestohlen und ihre Tochter Chalida entführt. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als nach Granada zurückzukehren. Die ehemals reiche Großfamilie ist nun mittellos, aber noch lebt die maurische Herrscherfamilie in Granada und unterstützt sie. Die Suche nach Chalida wird zur wichtigsten Aufgabe. Als die Christen die Herrschaft in der Stadt übernehmen, wird das Leben für die Mauren zunehmend schwieriger, was immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Jaime und Zahra führt. Zahra ist nicht bereit, sich anzupassen oder ihren Glauben zu verleugnen, dadurch bringt sie sich immer wieder in Schwierigkeiten und sogar ihr Leben mehrfach in Gefahr …

Zum Glück habe ich dieses Buch im Urlaub gelesen, denn es wäre mir sehr schwergefallen, es häufig zu unterbrechen. So habe ich es fast in einem Zug verschlungen. Die spannende Handlung um Zahra und Jaime ist gut in die tatsächlichen historischen Ereignisse eingebunden. Die wichtigsten Protagonisten sind sehr detailliert dargestellt, sodass ihr Denken und Handeln sehr glaubhaft und nachvollziehbar wird. Ich jedenfalls habe mitgelitten, mich um alle gesorgt und jedes Mal aufgeatmet, wenn ein Ereignis eine glückliche Wendung nahm. Mir hat sehr gefallen, wie lebendig und kein bisschen langweilig Geschichte hier quasi nebenbei vermittelt wird. Man merkt, dass die Autorin ausgiebig recherchiert hat. Vor allem der Konflikt zwischen Christentum, Islam und Judentum wird eindrücklich geschildert, sowohl die „große Politik“, was also die Herrscher beschlossen, versprachen, einhielten oder auch nicht, aber vor allem, was ihr Handeln für Folgen für die Bevölkerung hatte. Ich habe mich schon mit dieser Zeit beschäftigt, aber es ist doch etwas ganz anderes, wenn man Tag für Tag, Woche für Woche miterlebt, wie das kastilische Königspaar und ihr Inquisitor die Daumenschrauben ständig etwas enger zog und die Rechte der Muslime immer mehr beschnitt.

Ein historischer Roman, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt und der alles hat, was mein Leserherz begehrt: Drama und Liebe, Sorgen und Freude, Streit und Versöhnung.

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Lea Korte: Das Geheimnis der Maurin. Knaur 2012. 576 Seiten, Euro 9,99, ISBN 978-3-426-50938-8.

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