Denise Grover Swank: Achtundzwanzigeinhalb Wünsche

Rose Gardner ist 24 Jahre alt, hat keine Freunde und steht vollkommen unter der Fuchtel ihrer Mutter. Von den Bewohner des Städtchens Henryetta wird sie gemieden, weil sie manchmal Visionen hat. Nichts Großartiges, sie sieht vorher, ob jemandem der Hund wegläuft oder sich die Tochter nachts heimlich aus dem Haus schleicht. Leider kann sie nicht einfach den Mund halten, sondern platzt in den unpassendsten Momenten damit heraus.

Eines Tages fällt sie an ihrem Arbeitsplatz in Ohnmacht, nachdem sie zum ersten Mal sich selbst in einer Vision gesehen hat: ermordet daheim auf dem Sofa. Ihr wird bewusst, wie wenig sie bisher von ihrem Leben hatte. Am nächsten Tag verlässt sie nach einem lautstarken Streit mit ihrer Mutter das Haus. Sie beschließt, ihr Leben zu ändern und endlich all die Dinge zu machen, die andere Leute in ihrem Alter so tun, die ihre Mutter aber immer verboten hat. Dazu schreibt sie eine Liste mit 28 1/2 Vorsätzen auf die Rückseite eines Kassenbons. Doch als sie nach Hause kommt, ist ihre Mutter tot. Ermordet. Und eine Menge Menschen halten sie für die Mörderin.

Rose versucht ihre Unschuld zu beweisen und nebenher ihre Liste abzuarbeiten. Ihr netter Nachbar Joe scheint ihr helfen zu wollen, aber warum tut er so geheimnisvoll? Fast alles, was Rose unternimmt, reitet sie noch schlimmer in den Schlamassel hinein. Und doch genießt sie ihre neue Freiheit …

Rose ist eine ungewöhnliche junge Frau, die der Leser schon nach wenigen Seiten ins Herz schließt. Ihr Bemühungen, sich von ihrer Mutter abzunabeln, scheinen vollkommen verständlich und unterstützenswert. Um so mehr als sie dann noch als Mordverdächtigte gilt. Doch was immer sie macht, geht irgenwie schief. Ihr Charakter ist sehr glaubhaft geschildert, ihre liebenswerte, teilweise etwas sprunghafte Art, ihre Ängste, die Momente voller Mut und Energie, die sich mit Panik und Trauer abwechseln, ergeben ein rundes Bild. Joe dagegen bleibt lange geheimnisvoll, und das soll er auch. Er ist ein Mann, der etwas zu verbergen hat. Nur die Polizei kommt nicht wirklich überzeugend rüber, sie spielt eher eine Nebenrolle. Das hat hier seine Berechtigung, weil Rose ihren Fall weitgehend selber lösen muss.

Die Handlung nimmt sehr schnell Fahrt auf. Als ich einen gewissen Punkt überschritten hatte, konnte ich kaum aufhören und bin viel zu spät schlafen gegangen. Ich wollte unbedingt dahinter kommen, ob Rose es schafft, beiden Gefängnissen zu entkommen – dem ganz realen Gefängnis, in das die Polizisten, Nachbarn und Bekannten sie am liebsten sofort einsperren würden und das innere Gefängnis, in dem ihre wahre Persönlichkeit eingesperrt ist. Würde es ihr gelingen, ihre Wünsche alle auszuprobieren? Einige schienen eigentlich nicht auf die Schnelle zu erledigen zu sein. Und natürlich blieb bis zum Schluss die Frage offen, wer für den Mord und die weiteren Straftaten (ich will hier nicht zu viel verraten) verantwortlich ist. Zwar handelt es sich um einen Krimi, aber ich habe zwischendrin auch Tränen gelacht. Eine Prise Romantik rundet das Ganze ab.

Ich fand die Mischung aus Spannung und Humor sehr gelungen, die temporeiche Handlung ließ keinen Moment Langeweile aufkommen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Rose im zweiten Band weitergeht.

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Denise Grover Swank: Achtundzwanzigeinhalb Wünsche. Aus dem Englischen von Jeannette Bauroth. Amazon Crossing. 382 Seiten, Euro 9,99, als E-Book Euro 4,99, ISBN 978-1477823361 .

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