Jannis Riebschläger: Sud. Eine Abenteuerreise nach Süden

In den Ferien möchte Jannis die Freunde besuchen, die er beim Schüleraustausch kennengelernt hat. Für 6 Wochen hat er 500 Euro zur Verfügung. Sein Plan: Zunächst möchte er mit Freundin Wibke von Leverkusen bis zu den Alpen trampen und diese auf dem Fernwanderweg E5 überqueren. In Meran will sich Wibke von ihm trennen, allein möchte er dann nach Bari weitertrampen, einige Zeit bei seinen Freunden verbringen und wieder nach Hause fliegen.

Das Trampen in Deutschland klappt ziemlich gut, sodass die beiden schnell mit ihrer Alpenüberquerung beginnen können. Doch laufen sie erst nachmittags los, sodass sie erst nachts in der Hütte ankommen, nicht mehr in die Gruppenunterkunft kommen, sondern in einem Doppelzimmer untergebracht werden, was ein empfindliches Loch in die Reisekasse reißt. Ähnliche Fehler passieren ihnen immer wieder, sodass sie manchmal wenig zu Essen haben oder zu wenig Zeit für ihre Strecke. Trotz aller Widrigkeiten – das Wetter ist oft schlecht – hat Jannis immer einen offenen Blick für die Schönheiten der Natur und die Menschen, mit denen er zusammentrifft. In Deutschland und Italien übernachtet er als Couchsurfer oder bei Menschen, die ihn bzw. die beiden einfach so aufnehmen. Er lernt viele großzügige Menschen kennen und ist begeistert über die Mentalität der Italiener.

Ich habe das Buch mit großem Vergnügen gelesen, auch wenn ich manchmal den Kopf darüber geschüttelt habe, wie naiv die beiden zu Werke gegangen sind. Wenn ich mir vorgestellt habe, dass das mein Sohn wäre … Aber letztlich sind die beiden mit allen Herausforderungen gut fertig geworden, haben Lösungen für ihre Probleme gefunden, haben Landschaften und Menschen auf eine ganz besondere Weise kennengelernt. Die Lektüre war abwechslungsreicher, als ich erwartet hatte, weil der Autor sich viele durchaus tiefgehende Gedanken über die Menschen und seine Umgebung macht. Erlebnisse mit Tieren, Gletscherspalten, Hüttenwirten, den vielen Autofahrern und Gastgebern und einem Dieb bringen zusätzlich Spannung hinein. Interessant fand ich, dass kein einziges Mal über schmerzende Füße oder Blasen gejammert wurde.

Das Buch zeigt, dass man auch ohne viel Geld einiges erleben und einen tollen Urlaub machen kann, dass man aber bereits sein muss, sich auf andere Menschen mit ihren Eigenarten einzulassen und auch einmal um etwas zu bitten. Für alle Jugendlichen, die überlegen, einmal auf ähnliche Weise loszuziehen, ist es sicherlich sehr inspirierend.

Cover_Riebschläger_Sud

Jannis Riebschläger: Sud. Eine Abenteuerreise nach Süden. Kindle Edition 2015. Ca. 109 Seiten, Euro 9,99, ASIN B00T5FP61E.

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Ich danke dem Autor für das Rezensionsexemplar.

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