Es gibt Museen, die so ziemlich jeder kennt. Und andere, die oft nur diejenigen kennen, die entweder um die Ecke wohnen oder ein spezielles Interesse haben, das dieses Museum abdeckt. Die Autoren dieses Buches haben sich in Thüringen gründlich umgeschaut und vor allem nach besonderen Sammlungen gesucht, dabei aber natürlich die großen nicht außer Acht gelassen.
Jedem Museum ist eine Doppelseite gewidmet. Auf der linken Seite findet sich eine Beschreibung des Museum, das verrät, welche Art von Exponaten den Besucher erwarten. Manchmal erfährt er auch etwas über die Geschichte des Museums. Rechts befinden sich ein Bild und die Adresse, Informationen zur Anfahrt, die Öffnungszeiten und ein Tipp, zum Beispiel zu Sonderausstellungen, nahe gelegenen anderen Museen oder anderen touristischen Attraktionen – also alles, was man wissen muss, wenn man einen Besuch plant. Zwei Übersichtskarten am Ende des Buches helfen dabei, Museen in einer bestimmten Region aufzufinden.
Selbst wenn man gerade keinen Mueseumbesuch plant, sind die liebevollen Beschreibungen der Museen so interessant und kurzweilig zu lesen, dass es einfach ein Vergnügen ist. Ich habe dabei gleich das eine oder andere Post-it an potenziellen Zielen hinterlassen. Aber auch, wenn man, ob als Anwohner oder Tourist, Ausflugsmöglichkeiten in einer bestimmten Gegend sucht, wird man dank der Übersichtskarten schnell fündig. Ich war sehr überrascht, wie viele Museen es im Thüringer Wald gibt, teilweise gar nicht so weit von meinem Wohnort entfernt, von denen ich noch nie gehört habe. Natürlich kenne ich das Schlossmuseum „Mon Plaisir“ in Arnstadt und das Bratwurstmuseum in Holzhausen (dem man gar nicht entgehen kann, wenn man hier wohnt), aber das Mühlsteinmuseum in Crawinkel war mir ebenso unbekannt wie das Deutsche Thermometermuseum in Geraberg, um nur einige Beispiele aus meiner direkten Umgebung zu nennen. Gut, ich gebe es zu, das Gartenzwergmuseum in Gräfenroda habe ich bisher ignoriert, aber die Lektüre macht durchaus Lust, auch einmal einen Blick hineinzuwerfen. Ich denke, es ist nicht nur ein Verdienst dieses Buches, auf weniger bekannte Museen aufmerksam zu machen, sondern dass es auch Appetit darauf macht, sich einmal mit exotischeren Ausstellungen zu beschäftigen. Von Skat über Glocken, von Keramik bis Milch, von Otto Dix bis Friedrich Froebel – Thüringen hat viel zu bieten.
Dies ist ein Buch, das in Thüringer Bücherregale gehört, um die Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung bunter zu machen. Aber auch für Besucher von außerhalb lohnt sich die Anschaffung, wenn sie mehr kennenlernen wollen als Wartburg und Weimar.
Ingrid und Ulf Annel: 111 Museen in Thüringen, die man gesehen haben muss. emons 2015. 240 Seiten, Euro 14,95, ISBN 978-3-9551-510-3.
Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in jeder Buchhandlung.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.
Vielleicht müsste man zuerst einmal Thüringen gesehen haben?
Ja, wenn man noch nie in Thüringen war … aber ich finde es auch im Urlaub, falls stationär in einem Ferienhaus – immer ganu hilfreich, auch etwas über die “kleineren” Attraktionen in der Nähe zu erfahren, weil wir nicht jeden Tag weit fahren wollen. Und wenn man in Thüringen wohnt, kennt man die überregional bekannten Sachen ja meist sowieso.
Sag das nicht … Ich habe direkt neben dem Hamburger Michel gewohnt, ihn aber erst viele Jahre später – als ich längst in einem anderen Stadtteil wohnte – von innen gesehen, als Besuch von mir ihn sich mal ansehen wollte. Nicht, dass Hamburg in Thüringen läge, aber es wirklich oft so, dass Einheimische mit der Nase auf örtliche Attraktionen gestoßen werden müssen. “Warum denn in die Ferne schweifen/sieh doch/das Gute liegt so nah!”
Das stimmt. Ich war auch noch nie im Puppenmuseum in Arnstadt, aber ich weiß natürlich, dass es existiert. 🙂