Ich kann nicht anders. Wenn in einem Buchtitel Buch, Bücher oder Bibliothek vorkommt, steigt in mir sofort diese Sehnsucht auf (oder sollte ich es Gier nennen?), das Buch zu besitzen und zu lesen. Vermutlich ein Synapsenschaltfehler, denn dieses Triggerwort sagt über den Inhalt des Buches ja nichts aus.
Jetzt war es wieder einmal so weit: Ich las von 100 Bücher, die die Welt noch braucht und fand die Idee genial. Die drei Autoren haben sich überlegt, welche Bücher (leider) niemals geschrieben wurden und haben sich dazu einen passenden Klappentext und ein Cover entworfen. Die fiktiven Bücher wurden in acht Kategorien eingeordnet, zum Beispiel „Bücher für die Hochzeitsnacht“ oder „Bücher, die man vor dem Kamin lesen und dann hineinwerfen sollte“. Die Coverbeschreibungen sind mal kurz und knapp, mal ausführlicher, oft gibt es dazu kurze Statements von angeblichen Lesern – wie bei einem ganz normalen Buch.
Ich nehme an, es liegt in der Natur der Sache, dass mir die gefaketen Klappentexte unterschiedlich gut gefallen haben. Bei einigen habe ich laut gelacht, bei manchen geschmunzelt, es waren aber auch einige dabei, die ich albern fand oder nicht ganz verstanden habe. Originell ist das Buch aber auf jeden Fall. Sehr gut gefällt mir, wie Titel, Cover, Text und Typografie so gestaltet wurden, dass der Eindruck eines typischen Genrevertreters erweckt wird – oft erkennt man schon auf den ersten Blick, wie man das Buch einzuschätzen hat, wie beim Heftchen-Liebesroman, dem Grusel-Schocker, dem Krimi. Buchtitel wie „Dinnger for wang“, „Do or Donut – Backen für Jedi Gelegenheit“ oder „Schere, Stein, Papier – lieber schlecht verlieren als gar nicht“ machen einfach Spaß, die Zitate von „Roger W.“ oder „G. Oldmann, Verleger“ passen oft wie die Faust aufs Auge.
Ideenreich, originell, manchmal zum Schreien komisch, manchmal etwas klamaukig, aber in der Summe eine unterhaltsame Lektüre.
Hans-Christian Biller, Sabine Maja Bremermann, Lars-Christopher Voigts: 100 Bücher, die die Welt noch braucht. Goldmann 2014. 224 Seiten, Euro 9,99, ISBN 978-3-442-15823-2.
Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in jeder Buchhandlung.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.