Im Oktober fand im Kaffeepause-Blog von Kollegin Sabine Schönberg eine Blogparade statt, an der ich mich mit einer Buchempfehlung beteiligte. Ende November bekam ich die Nachricht, dass ich als Gewinnerin ausgelost worden war. Ich gewann ein Exemplar von „Rauhnacht“ und 2 Eintrittskarten für eine Lesung des Autorenteams Klüpfel und Kobr. Danke dafür auch an dieser Stelle, liebe Sabine!
Ich hatte noch nie einen Kluftinger-Krimi gelesen, weshalb ich das Buch nach dem Eintreffen zwar interessiert begutachtete, dann jedoch auf meinen beachtlichen Stapel ungelesener Bücher legte. Dort blieb es zunächst, denn an Weihnachten kam weiterer Nachschub dazu. Damit ich bei der Lesung, die im Februar stattfinden wird, weiß, um was es geht, begann ich nun endlich mit dem Lesen. Und was soll ich sagen – die Zeitwahl war perfekt! Bei den Rauhnächten handelt es sich nämlich um die 12 Tage zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige, also genau jetzt. Kommissar Kluftinger wird außerdem von Schneemassen in einem Hotel im Allgäu eingeschlossen. Schneesturm herrscht hier zwar nicht mehr, aber ein Blick aus dem Fenster lässt mich mehr als genug Schnee sehen. Das Ambiente passte also ebenfalls hervorragend. Nun musste nur noch der Krimi spannend sein – und das war er! Ich habe gestern den ganzen Abend gelesen und die 362 Seiten heute in der Mittagspause zu Ende gebracht. (Gut, ich gebe zu, ich habe auch am Schreibtisch noch ein wenig gelesen …):
Kommissar Kluftinger macht sich mit seiner Frau und dem befreundeten, wenn auch etwas nervigen Ehepaar Langhammer auf zu einem Wochenende in einem Luxushotel in den Allgäuer Alpen. Er wurde eingeladen, weil er der Hotelbesitzerin Julia König vor einiger Zeit das Leben gerettet hat. Auf dem Programm steht ein Live-Kriminalspiel, das heißt, dass die Gäste einen gespielten Fall lösen sollen. Darauf hat Kluftinger nicht wirklich Lust, aber nun gut. Der Abend beginnt vielversprechend, als plötzlich einer der Gäste tot aufgefunden wird. Aus dem Spiel wird schlagartig Ernst. Der Versuch, die Kollegen von Polizei und Spurensicherung zu rufen scheitert, da Schneesturm und Lawinengefahr die Zufahrtswege mittlerweile unpassierbar gemacht haben. Gezwungenermaßen nimmt Kluftinger die Ermittlungen auf, „unterstützt“ durch den übereifrigen Doktor Langhammer. Schnell stellt sich heraus, dass fast jeder der Anwesenden ein Motiv hatte …
Kommissar Kluftinger ist ein kauziger Typ, ein Mann mit gewissen Eigenheiten, die aber realistisch und nachvollziehbar geschildert sind. Seine Überlegungen sind nicht unbedingt gradlinig, aber letztlich immer zielführend und sinnvoll. Er braucht zum Nachdenken viel Ruhe, weshalb die Zusammenarbeit mit Doktor Langhammer, der in seiner Art sehr überzeugend dargestellt wird (der Mann nervt!), sich bisweilen schwierig gestaltet. Auch wenn der Leser gut nachvollziehen kann, warum Klufti von Langhammer genervt ist, die kleinen (oder größeren) Racheaktionen schienen mir überzogen und unangemessen. Das waren die Stellen des Buches, die mir am wenigsten gefallen haben. Aber ansonsten gibt es nichts zu meckern: „Rauhnacht“ ist überaus spannend, aufgelockert durch sehr lustige Passagen (Kluftinger am Computer – göttlich). Von der ersten Seite an wird der Leser so von der Handlung eingenommen, dass er das Buch nur ungern aus der Hand legt. Die Handlung ist so angelegt, dass man nicht zu schnell den Mörder errät, ich selbst hatte erst relativ gegen Ende die richtige Vermutung (und vorher viele falsche). Die Charaktere und ihre Motive sind größtenteils sehr glaubwürdig dargestellt, wenn auch gelegentlich etwas überspitzt, was die Lesefreude eher steigerte.
Fazit: Eine spannende und kurzweilige Lektüre, die ich guten Gewissens weiter empfehlen kann. Ich werde wohl nicht umhin kommen, mir vor der Lesung am 02. Februar weitere Bände zuzulegen. Schließlich gibt es ein „Best of Klufti“, da muss ich Bescheid wissen. 😉 Vor allem aber bin ich gespannt, mehr aus der Feder von Klüpfel und Kobr zu lesen und dann auch zu hören. Ich werde berichten.
Volker Küpfel/Michel Kobr: Rauhnacht. Kluftingers fünfter Fall. Piper 2010, 362 Seiten, Taschenbuch, Euro 9,95, ISBN 978-3-492-25990-3
Hihi. Ich sitze gerade über einem äußerst spannenden Text – Etikettendrucker! Da konnte ich es mir nicht nehmen lassen, sofort deine Mail und danach diesen Beitrag hier zu lesen. Sehr erfrischend. Noch mehr Freude bereitet mir allerdings, dass ich dich mit dem Klufti-Fieber infizieren konnte. 🙂
Pingback: Tweets that mention Volker Klüpfel/Michael Kobr: Rauhnacht. Kluftingers fünfter Fall « Wortakzente -- Topsy.com
Oh je. Noch mehr Krimis, die frau lesen könnte. Ist ja schön, dass die Auswahl immer und immer größer wird, aber wer soll das alles lesen … 😉
Ich liebe Klufti! Hab die ersten vier Fälle gelesen und war einfach nur begeistert. Auch den Humor in den Büchern find ich super (kann auch etwas peinlich werden, wenn man im Zug sitzt und auf einmal loslachen muss ;-)). Das Kluftinger-Kochbuch kann ich übrigens auch empfehlen, das lag bei mir unterm Weihnachtsbaum! 🙂
Es gibt ein Kluftinger Kochbuch? Gibt es darin noch was außer Kässpätzle? ;-))
Pingback: V. Klüpfel‘s und M. Kobr‘s Kluftinger-Lesungen | Kaffeepause!
Pingback: V. Klüpfel‘s und M. Kobr‘s Kluftinger-Lesungen – Kaffeesause!