Merkwürdige Rätselaufgaben stellen die Kripo auf die Probe. Als Lösung ergeben sich Koordinaten, dort werden Leichenteile gefunden, fein säuberlich in Plastikbehälter verpackt. Zuerst sind die Polizisten verwirrt, doch ein Kollege kennt sich ein bisschen mit dem Geocachen aus und kann weiterhelfen. Beatrice Kapersky und ihr Kollege Florin versuchen verzweifelt, schneller als der Mörder zu sein, aber sie merken, dass er mit ihnen spielt. Dass der Chef Beatrice auf dem Kieker hat, ihr Exmann sie mit Anrufen nervt und sie keine Zeit hat, sich um ihre Kinder zu kümmern, ist nicht gerade hilfreich. Und dann bekommt Beatrice auf einmal merkwürdige SMS, die darauf hindeuten, dass der Gesuchte sie besser kennt, als ihr lieb sein kann.
Die Idee, einen Krimi mit Geochachen zu verknüpfen, fand ich genial. Die Polizei mit Rätseln, deren Lösung die Koordinaten für den nächsten Fundort geben, zu beschäftigen, ist auf jeden Fall sehr originell. Da sich die Kommissarin erst in das Thema Geocachen einlesen muss, erfahren diejenigen Leser, die sich damit nicht auskennen, nebenbei gleich, was es damit auf sich hat. Ich fand die Verfolgung spannend geschildert und habe das Buch verschlungen. Die Lösung hat mich überrascht, ich bin erst recht spät auf den richtigen Täter gekommen.
Aber … Es gab einige Dinge, die mich genervt haben. Müssen Kommissarinnen immer so tough sein, dass sie Bedrohungen ignorieren? Müssen sie immer alleinerziehend sein? Ich glaube, ich muss mal meine Krimis durchschauen und überlegen, welcher Kommissar in einer glücklichen Beziehung lebt, die deswegen im Krimi nicht allzu oft erwähnt werden muss. Kluftinger vielleicht, aber da spielen dann wieder die Kässpätze eine große Rolle. Müssen Kommissarinnen immer ein wenig in einen Kollegen verliebt sein? Und Chefs Choleriker, die nicht am Fall selbst interessiert sind, sondern nur an einem schnellen Ergebnis, das sie der Presse präsentieren können?
Ich möchte lieber mehr Recherche, mehr Verfolgung, mehr Krimi, als ständig das Privatleben der Ermittler bis ins letzte Detail kennenzulernen. Und ich finde auch nicht, dass sich ein Thriller dadurch auszeichnet, dass grausame Misshandlungen und schrecklich zugerichtete Leichen bis ins kleinste Detail geschildert werden. Ich weiß, das liegt im Trend, aber ich finde subtilere Darstellungen oft viel grausliger. Ja, ich weiß, das habe ich an anderer Stelle bereits gesagt. Trotzdem!
Bitte nicht falsch verstehen, ich fand Fünf spannend und kurzweilig, wenn auch nicht so gut wie Erebos oder Saeculum. Ich werde bestimmt auch das nächste Buch von Poznanski lesen. Aber manches hätte dennoch besser sein können.
Ursula Poznanski: Fünf. Weltbild 2012. 384 Seiten, Euro 10,99, ISBN 9783863652869.