Lisa Graf-Riemann, Ottmar Neuburger: Rehragout

Im ersten Teil dieses Krimis, Hirschgulasch (Rezension hier) war es den drei Ukrainern Marjana, Luba und Wiktor gelungen, in einem Stollen des Berges Hoher Göll Nazigold zu entdecken und eine ordentliche Portion nach Hause zu schaffen. Im Prinzip müsste jeder von ihnen jetzt bis zu seinem Lebensende ausgesorgt haben, aber leider klappt das nicht. Majana möchte ganz oben bei den Reichen und Schönen mitmischen, Wiktor wird von Immobilienhaien über den Tisch gezogen und Luba hat eine Stiftung gegründet, die sich gegen Atomkraft engagiert. Das Geld schwindet viel zu rasch. Außerdem hatten sie ja die russische Mafia in Form von Jurij gegen sich aufgebracht, was vor allem Wiktor zu spüren bekommt. Es bleibt ihnen also nichts anderes übrig, als wieder nach Berchtesgarten zurückzukehren, um noch mehr Gold aus dem Berg zu holen. Leider sind sie dieses Mal nicht allein, denn Jurij kommt selber mit, der sich ausgedacht hat, wie man das Geld waschen und in die Ukraine schaffen kann. Leider hat er auch noch Olga mitgenommen, die als Aufpasserin für die drei fungieren soll.

Dummerweise erinnert sich auch die Berchtesgardener Polizei noch bestens an die Ukrainer, deren letzter Aufenthalt zeitlich mit dem Auffinden zweier Leichen zusammenfiel, auch wenn man ihnen damals nichts beweisen konnte. Prompt laufen sie Hauptkommissarin Leni Morgenroth über den Weg, die sofort misstrauisch wird und sie im Auge behält. Besonders Wiktor, den sie sehr anziehend findet.

Der erste Teil des Buches spielt größtenteils in Kiew. Der Leser erfährt, wie die drei Ukrainer mit dem unverhofften Reichtum umgehen. Dabei werden ihre sehr unterschiedlichen Charaktere fein herausgearbeitet. Unterbrochen wird die Handlung von Berichten von einem Goldfund in Österreich, wo ein Wasserfall Goldstücke aus dem Berg hervorbringt. Schließlich treffen zwei Dinge zusammen: der von Jurij ausgelöste Druck und die zunehmende Geldnot von Marjana, Luba und Wiktor, sodass die drei wiederum nach Berchtesgarten reisen, begleitet von Jurij und Olga. Sie haben eine tolle Idee, wie sie ihre Bergwanderungen tarnen können. Doch Leni, der kantigen, mürrischen und doch manchmal sehr weiblichen Hauptkommissarin, kommt das von Anfang an merkwürdig vor. Sie heftet sich der Gruppe an die Fersen und bringt sich damit in ziemliche Gefahr. Werden die drei erfolgreich sein? Und kann es ihnen gelingen, Mafiaboss Jurij und Aufpasserin Olga abzuhängen?

Wie schon der Vorgängerband ist Rehragout nicht nur ein spannender Krimi, sondern auch eine turbulente Kommöde. Immer wieder überschlagen sich die Ereignisse auf unerwartete Weise. Besonderen Spaß machten mir aber die Dialoge und Beschreibungen, die mich immer wieder zum Lachen brachten. Mal eine Gänsehautszene, mal etwas zum Lachen, das ist für mich eine tolle Mischung für einen Krimi. Gerade der Sprachwitz ist es, der mir großen Spaß gemacht hat, aber auch das Lokalkolorit, das zeigt, dass das Autorenduo die Gegend, über die sie schreibt, wirklich gut kennt.

Wer Spaß am ersten Band hatte, wird auch diesen mögen, das kann ich versprechen. Wer Hirschgulasch allerdings noch nicht kennt, sollte damit anfangen. Auch wenn Rückblicke auf das erste Buch dafür sorgen, dass die Zusammenhänge klar werden,  wäre die Lektüre bestimmt nur halb so schön. Ich könnte mir vorstellen, dass der Krimi besonderen Spaß macht, wenn man gerade Urlaub in der der Region Berchtesgarden macht. Aber auch ohne die Gegend näher zu kennen (wie es bei mir der Fall ist) liest er sich prima.

Cover_Graf_Neuburger_Rehragout

Lisa Graf-Rieman, Ottmar Neuburger: Rehragout. emons 2014. 336 Seiten, Euro 10,90, ISBN 978-3-95451-261-4.

Rehragout beim Verlag und bei Amazon.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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