Ulrike Hartmann: Liebe geht durch den Garten

Kleines Gartenglück

Die alleinerziehende Mutter Anna lebt mit ihren beiden Söhnen in einer kleinen Stadtwohnung. Momentan ist die Illustratorin sehr genervt, da Bauarbeiten im Haus so viel Lärm verursachen, dass sie keinen klaren Gedanken fassen kann. Ein eigener Garten scheint die Lösung zu sein. In ihrer Fantasie sieht sie sich schon in der Erde wühlen und den Duft der Pflanzen genießen. Schließlich entdeckt sie, dass in einer Kleingartenanlage in der Nähe tatsächlich ein Garten verpachtet wird.

„Du weißt nicht, wie schön dieser Garten ist: Rosen, Lavendel, Sonnenblumen, ein Apfelbaum, eine Veranda – und den ganzen Tag Sonne. Ich kann in der Laube zeichnen, während hier diese blöde Baustelle ist, und kann endlich meine Abgabetermine einhalten. Und die Jungs haben wochenlang Ferien im Garten. Weitab von Handwerkern, Gestank, Lärm und Wahnsinn!

Es ist nicht ganz leicht, den Vorsitzenden des Kleingartenvereins von sich zu überzeugen, aber am Ende ist Anna tatsächlich stolze Besitzerin eines sehr verwilderten Gartens. Doch dann geht alles schief: Der Vorbesitzer war ein Messi, sie hat keine Ahnung von Gartenarbeit und ihre Jungs haben keine Lust, ihre Ferien in einer Laube ohne Strom zu verbringen. Zum Glück hilft ihr Paul, ein stiller, aber tatkräftiger Nachbar. Eigentlich findet Anna ihn ziemlich attraktiv. Aber eine andere Nachbarin, Sabine, scheint das ganz genauso zu sehen.

Gar nicht so einfach

In Annas Leben läuft einfach alles schief. Als sie sich in den Kopf setzt, dass ein Garten die Lösung für all ihre Probleme sein wird, ahnt man schon, dass das zu Verwicklungen führen könnte. Und tatsächlich: Anna erlebt zwar durchaus auch einige schöne Momente und lernt neue Freunde kennen, aber erst einmal überwiegen Chaos und Verzweiflung. Bevor sie ihren Garten so nutzen kann, wie sie sich das vorstellt, sind einige Hürden zu überwinden. Ihre verzweifelten Versuche, ihre Mutter, die beste Freundin, den Ex und vor allem ihre Söhne davon zu überzeugen, wie toll so ein Garten ist, sind ebenso amüsant geschildert wie ihre ersten Gärtnerversuche. Was sie nach der Schlüsselübergabe erlebt, löste eine Menge Mitleid bei mir aus. Doch zum Glück lassen ihre Nachbarn sie nicht hängen und am Ende kann sie tatsächlich das große Gartenglück genießen – und noch mehr.

Anna ist eine sehr liebenswerte Protagonistin. Sie stellt sich nicht immer besonders geschickt an, aber für vieles, was ihr passiert, kann sie wirklich nichts. Jedenfalls gönnt man ihr so sehr, dass am Ende alles gut ausgeht. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg.

Ihre Söhne Max und Anton sind sehr glaubwürdig dargestellt: Sie wollen lieber am Tablet spielen, als in einem Garten ohne Strom und mit einer sehr fragwürdigen Toilette ihre Ferien zu verbringen und womöglich im Garten helfen zu müssen. Also bocken sie ein wenig. Da braucht es etwas, was sie lockt.

Paul ist ein schweigsamer, etwas geheimnisvoller Typ. Einerseits mochte ich ihn sofort, andererseits fand ich ihn manchmal ziemlich stoffelig. Obwohl: Wie kann man erwarten, dass ein Mann die Zeichen richtig deutet, wenn sie so zaghaft und unschlüssig sind?

Sabine fand ich teilweise gar nicht so zickig wie Anna. Aber doch zickig genug, um einem gehörig auf die Nerven zu gehen.

Die Nachbarn sind eine bunte Mischung von Typen: von herzlich über ganz normal bis zickig oder etwas skurril ist alles dabei, was wahrscheinlich jede Kleingartenanlage zu bieten hat. Aber: Wenn es darauf ankommt, halten alle zusammen, krempeln die Ärmel hoch und packen mit an.

Leben, Liebe, Garten

Die Irrungen und Wirrungen von Annas Garten-Liebesgeschichte sind mit Humor und viel Liebe zum Detail geschildert. Ich konnte die Gartenanlage mitsamt allen Nachbarn regelrecht vor mir sehen, rätselte ebenso wie Anna, was eigentlich mit Paul los ist und begann, die zickige Sabine zu hassen. Dass am Ende doch nicht alles so war, wie es zunächst schien, spricht für das Buch – es wäre ja langweilig gewesen, wenn sich all meine Vermutungen bewahrheitet hätten, auch wenn ein Happy End natürlich vorhersehbar war. Die Lektüre war sehr unterhaltsam, ich habe das Buch quasi inhaliert. Genau die richtige Mischung von Herz, Schmerz, Aufregung und Humor für einen verregneten Sonntag oder einen sonnigen Nachmittag im Garten!

Fazit: Hach! Eine Geschichte so richtig fürs Herz, mit viel Humor, aber ohne dabei kitschig zu werden.

Ulrike Hartmann: Liebe geht durch den Garten. Diana 2019. 320 Seiten, Euro 9,99, ISBN 978-3-453-35991-8.

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