Rezension: Heike Koschyk – Hildegard von Bingen. Ein Leben im Licht

Mädchen mit Visionen

Hildegard ist das zehnte Kind einer adeligen Familie. Sie ist kränklich und „anders“ als ihre Geschwister, denn sie hat Visionen. Allerdings lernt sie schnell, diese zu verbergen. Als sie acht Jahre alt ist schicken ihre Eltern sie auf Burg Sponheim, wo sie zusammen mit der sechs Jahre älteren Jutta von Sponheim und einem weiteren Mädchen ausgebildet wird. Gemeinsam gehen sie ins Kloster, als Hildegard vierzehn Jahre alt ist. Die Eltern der Mädchen haben dem Mönchskloster Disibodenberg eine Frauenklause gestiftet. Dort leben sie – unter Juttas Leitung – nach strengen Regeln. Als Jutta stirbt, wird Hildegard gegen ihren Willen zur Magistra des inzwischen gewachsenen Nonnenklosters gewählt. Nun muss sie die Nonnen anleiten. Darüber hinaus hat sie immer wieder Visionen, die sie sehr belasten, bis ihr der eingeweihnte Mönch Volmar rät, diese aufzuschreiben. Hildegard muss in den kommenden Jahren viel leisten: Sie erkämpft ein eigenes Kloster für die Nonnen, denn der Platz reicht nicht mehr aus, ihre Visionen werden verbreitet, sie bekommt immer mehr Briefe von Ratsuchenden, mischt sich schließlich auch in die hohe Politik ein. Sie leitet das Kloster, unternimmt Reisen, berichtet öffentlich von ihren Visionen, obwohl Frauen das Predigen verboten ist und sorgt dafür, dass ihre Visionen, Vorstellungen von der Natur, ihre Kenntnisse von den Heilwirkungen der Pflanzen, die von ihr komponierten Gesänge, aufgeschrieben und bewahrt werden. Trotz häufiger schwerer Krankheiten gibt sie nie auf und wird schließlich für diese Zeit sehr alt, 80 Jahre. Noch zu ihren Lebzeiten wurde der Prozess der Heiligsprechung vorbereitet, dazu gekommen ist es schließlich nie.

Spannender Einblick in das Leben einer faszinierenden Frau

Die Biographie der Hildegard von Bingen erhebt, wie Koschyk schreibt, keinen wissenschaftlichen Anspruch, basiert aber dennoch auf den neusten Erkenntnissen der Hildegard-Forschung. Der Leser merkt, dass hier gründlich recherchiert wurde, dass die Darstellung stimmig und fundiert ist. Es handelt sich keinesfalls um eine trockende Aneinanderreihung von Daten und Fakten – im Gegenteil, das Buch liest sich flüssig und teilweise richtig spannend. Ich kann nicht beurteilen, wie ein Kenner von Hildegards Vita es beurteilen würde, mir, die ich nur oberflächliche Kenntnisse über Hildegard und ihr Leben habe, hat es viele neue, interessante Erkenntnisse gebracht. Die Zeittafel hilft dabei, den Überblick zu behalten. Ein ausführliches Literaturverzeichnis nennt weitergehende und ergänzende Literatur sowie einige Links.

Fazit: Ein sehr empfehlenwertes Buch über eine beeindruckende Frau mit einem beeindruckenden Leben!

Die Autorin:
Heike Koschyk wurde 1967 in New York geboren, aufgewachsen ist sie in Hamburg und Travemünde. Heute lebt sie in Norddeutschland.
1998 veröffentlichte sie ihr erstes Buch, ein Sachbuch.
2002 folgte ihr erster Roman: “Die Verfolgung”
2008 wurde sie für den Kurzkrimi „Schachmatt“ mit dem Agatha-Christie-Krimipreis 2008 ausgezeichnet.
2009 erschien neben „Hildegard von Bingen – Ein Leben im Licht„ noch „Pergamentum“, ein historischer Roman, der nach Hildegards Tod in ihrem zweiten Kloster spielt. (Rezension)

Mehr über Heike Koschyk erfahrt ihr auf ihrer Homepage.

Heike Koschyk: Hildegard von Bingen. Ein Leben im Licht. Biographie. Aufbau-Verlag 2009, Taschenbuch, Euro 8,85, ISBN: 978-3-7466-2522-5

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